Die Ermittlung des Immobilienwertes ist entscheidend für einen erfolgreichen Verkauf. Unterschiedliche Wertermittlungsverfahren bieten verschiedene Ansätze zur Berechnung des Marktwertes, abhängig von der Art der Immobilie und dem Verwendungszweck. In Deutschland sind das Sachwertverfahren, das Vergleichswertverfahren und das Ertragswertverfahren die gebräuchlichsten Methoden. Hier erhalten Sie einen Überblick über die drei Verfahren und deren Besonderheiten.
Das Sachwertverfahren wird vor allem bei selbst genutzten Wohnimmobilien angewendet, insbesondere bei Ein- und Zweifamilienhäusern sowie Neubauten. Es stellt den materiellen Wert der Immobilie in den Mittelpunkt und basiert auf den Kosten, die für die Errichtung einer vergleichbaren Immobilie notwendig wären.
Das Vergleichswertverfahren ist das meistverwendete Verfahren bei Eigentumswohnungen und Immobilien in Gebieten mit einer hohen Anzahl vergleichbarer Objekte. Es basiert auf dem Marktwert ähnlicher Immobilien, die kürzlich in der Umgebung verkauft wurden.
Das Ertragswertverfahren eignet sich vor allem für vermietete Immobilien, Gewerbeobjekte und alle Gebäude, deren Wert primär durch die erzielbaren Einnahmen bestimmt wird. Bei diesem Verfahren stehen die zukünftigen Erträge, die eine Immobilie generieren kann, im Mittelpunkt.
Die Wahl des geeigneten Wertermittlungsverfahrens hängt maßgeblich von der Art der Immobilie und dem Verwendungszweck ab. Während das Sachwertverfahren bei Einfamilienhäusern oder Neubauten angewandt wird, bietet das Vergleichswertverfahren eine realistische Markteinschätzung bei Eigentumswohnungen. Das Ertragswertverfahren hingegen stellt für Investoren eine gute Option dar, um das Renditepotenzial einer vermieteten Immobilie zu bewerten. Im besten Fall lassen sich auch mehrere Verfahren kombinieren, um eine möglichst genaue und marktorientierte Bewertung zu erzielen.
Die „beste“ Methode hängt von der Art der Immobilie und ihrem Verwendungszweck ab:
Sachwertverfahren: Optimal für selbst genutzte Wohnimmobilien wie Einfamilienhäuser.
Vergleichswertverfahren: Ideal für Eigentumswohnungen oder Immobilien in Gegenden mit vielen vergleichbaren Verkäufen.
Ertragswertverfahren: Wird oft bei vermieteten Objekten oder Gewerbeimmobilien verwendet, da hier die Einnahmen im Vordergrund stehen.
Ja, in einigen Fällen kann es sinnvoll sein, verschiedene Verfahren zu kombinieren, um einen möglichst präzisen und realistischen Marktwert zu erzielen. Beispielsweise kann eine Immobilie, die sowohl vermietet als auch bewohnt ist, über das Sach- und Ertragswertverfahren bewertet werden.
Der Bodenwert ist ein fester Bestandteil in allen Verfahren und beeinflusst den Gesamtwert der Immobilie erheblich. Besonders in begehrten Lagen kann der Bodenwert einen großen Teil des Immobilienwertes ausmachen.
Der Sachwert basiert hauptsächlich auf den Bau- und Grundstückskosten und spiegelt nicht immer die aktuelle Nachfrage wider. Der Marktwert hingegen berücksichtigt die aktuellen Marktbedingungen und das Käuferinteresse, was ihn oft höher ansetzt.
Eine Bewertung ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie Ihre Immobilie verkaufen möchten oder größere Veränderungen am Markt oder an der Immobilie selbst eingetreten sind. In der Regel genügt eine Neubewertung alle 1–2 Jahre, es sei denn, es gab erhebliche Änderungen.
Ein Gutachter ist sinnvoll, wenn eine exakte und fundierte Wertermittlung erforderlich ist, etwa bei Erbschaft, Scheidung oder Kaufpreisverhandlungen. Alternativ kann auch ein erfahrener Makler eine Markteinschätzung durchführen, die für Verkaufszwecke oft ausreichend ist.
Der Verkehrswert beschreibt den theoretischen Marktpreis einer Immobilie zum Bewertungszeitpunkt. Der Marktwert hingegen bezieht sich auf den Preis, der am Markt tatsächlich erzielt werden kann. Beide Begriffe werden oft synonym verwendet, der Marktwert ist jedoch tendenziell stärker an der Nachfrage orientiert.
Modernisierungen, etwa an Heizungsanlage, Dämmung oder Fenster, erhöhen den Sachwert der Immobilie und können auch im Vergleichswertverfahren eine positive Rolle spielen. Zudem steigern sie meist die Attraktivität und lassen sich gut im Verkaufsgespräch hervorheben.
Eine detaillierte Immobilienbewertung durch einen Gutachter kann einige Tage bis Wochen in Anspruch nehmen, abhängig von der Komplexität und den erforderlichen Unterlagen. Eine Marktwertermittlung durch einen Makler kann oft schneller erfolgen.
Grundsätzlich ist es möglich, eine erste Einschätzung selbst vorzunehmen. Für eine professionelle und marktkonforme Bewertung empfiehlt sich jedoch ein erfahrener Makler oder Gutachter, der sowohl die Marktkenntnis als auch den Zugang zu aktuellen Vergleichswerten besitzt.